Was der Tierschutz alles “muss”…
– der Tierschutz muss rund um die Uhr erreichbar sein
– der Tierschutz hat über ausreichend finanzielle Mittel zu verfügen, um überall zu helfen und hat auch dafür da zu sein, die Tierarztrechnungen privater Personen zu begleichen, wenn diese nicht liquide sind und es darum geht, ein Tier vor Leid zu bewahren
– der Tierschutz muss unbegrenzt Platz zur Verfügung stellen, um alle Tiere, welche Hilfe benötigen, aufzunehmen.
– Gerade in den sozialen Medien liest man in den einschlägigen Gruppen immer und immer wieder: “Wendet Euch an den Tierschutz”. So werden eigenständige, initiativ arbeitende Menschen zu einem gesichtslosen Individuum umfunktioniert, denn der Tierschutz ist offenbar für viele irgendeine global arbeitende Institution!
Aber was ist dieser Tierschutz denn wirklich?
Der Tierschutz, das sind Menschen, die mit viel Herzblut Arbeiten verrichten und Aufgaben übernehmen, von denen viele auch von anderen übernommen werden könnten.
Einfacher ist es allerdings, verletzte Tiere nicht selbst von der Straße zu holen und zum Tierarzt zu bringen, Fundtiere nicht selbst ins Tierheim zu fahren, Missstände in der Tierhaltung nicht selbst beim Veterinäramt zur Anzeige zu bringen und auch tote Tiere nicht selbst zu einem Tierarzt zu bringen, um auf Tattoo oder Chipp kontrollieren zu lassen, sondern den Tierschutz zu rufen. Der ist ja schließlich dafür da! Der ist aber nicht etwa deshalb dafür da, weil er dafür bezahlt wird. Nein, er ist dafür da, weil er sich den Tierschutz ja immerhin auf die Fahne geschrieben und dann gefälligst auch zu helfen hat. Dieser Tierschutz, das sind ganz oft Menschen, die mit beiden Beinen im Leben stehen und neben Job, Familie, Haushalt und eigenen Tieren dann auch noch Pflegetiere versorgen, Telefonate entgegennehmen und raus fahren, wenn irgendwer etwas gemeldet hat. Selten sitzt der Tierschutz (der reale Tierschutz) den lieben, langen Tag vorm PC oder dem Telefon und wartet, bis sich ein Einsatz jeglicher Art ergibt, damit man mal was zu tun hat. Der Tierschutz wird eigentlich von jedem irgendwann mal gebraucht, aber von wenigen tatsächlich zu schätzen gewusst. Niemanden interessiert es, wenn man sein eigenes Leben, seine eigenen Befindlichkeiten, seine eigenen Wünsche oftmals ganz hinten anstellen muss, um seiner Passion zu folgen und zu helfen, wo es nur geht. Im Gegenteil, es wird gemeckert, wenn man mal nicht nachts um eins erreichbar ist oder nicht innerhalb von 24 Stunden zurückruft oder eine Nachricht beantwortet, obwohl deren Bearbeitung auch ohne weiteres noch ein paar Tage hätte warten können, oder die Anfrage einfach nicht zum Aufgabengebiet der Tierschützer gehört. Besonders heftig wird es, wenn man Anrufer tatsächlich auch mal bittet, gewisse Dinge selbst zu machen. Es gibt viele Leute, die es nicht nachvollziehen können, dass man bei der Versorgung von unzähligen Tieren, darunter auch immer mal Intensivpatienten, nicht mehrfach rausfahren kann, um zu versuchen, ein Tier einzufangen und abzuholen. Bittet man dann darum, das Tier, welches eh jammernd vor der Türe sitzt, kurz reinzuholen, damit auch gesichert ist, dass es, wenn man raus fährt, auch vor Ort ist, gibt es unzählige Antworten, die immer mit den Worten: “Das geht nicht, weil…” beginnen.
…man hat selber eine Katze, die andere Katzen hast
…man hat einen Hund, der austickt, wenn eine Katze die Wohnung betritt
…man hat Angst, dass das Tier die eigenen Tiere vielleicht anstecken könnte…und…und…und!
Sagt man dann, dass man nicht die Kapazitäten hat, mehrfach am Tag vergebens rauszufahren, um dann vor Ort die Aussage “das Tier ist gerade nicht da, sonst sitzt es immer den ganzen Tag vor der Türe” zu hören, wird man angegriffen, was für ein Tierschutzverein man denn wäre, wieso man sich Tierschutz schimpft, wenn man nicht bereit ist, zu helfen. Selbst zu faul und zu bequem, aktiv was zu machen, aber andere ankacken, die in Stoßzeiten nicht mal mehr wissen, wo ihnen der Kopf steht vor lauter Arbeit.
Die Tierheime und Tierschutzvereine sind verpflichtet, Tiere aufzunehmen und können nicht sagen, sie sind voll oder sie hätten keine Kapazitäten frei??? Wo gibt es denn sowas? Wenn ich schon wowas mache, dann muss ich auch dafür sorgen, dass ich alle Tiere aufnehmen kann, die gebracht werden. Und wenn man psychisch nicht in der Lage ist, sowas zu machen, dann muss man halt zum Arzt gehen und sich behandeln lassen oder man muss den Tierschutz halt ganz sein lassen. Das sind so Aussagen, die einem um die Ohren gehauen werden, wenn man ablehnen muss, ein Tier aufzunehmen, da man bis über beide Ohren voll belegt ist und nicht über seine Kapazitäten gehen kann, da die Arbeit ja auch noch zu bewältigen ist und auch Platz da sein muss. Liebe Leute, wundert Euch nicht, wenn der Tierschutz irgendwann mal ausflippt und sich zurückzieht, dann kann jeder, der immer nur fordert und die Klappe aufreißt, seinen Mist alleine machen. Und wer auf der Strecke bleibt, das sind die Tiere. Unvernunft, Uneinsichtigkeit und Ungeduld, das sind Stoffe, aus denen die fordernde Gesellschaft zu einem großen Teil besteht und die auch vor dem Tierschutz nicht halt machen. Es wundert nicht, dass passionierte Tierschützer keinen Bock mehr auf Menschen haben und den Kontakt zu ihnen meiden, wenn sie es können. Wenn alle, die die Hilfe von Tierschützern in Anspruch nehmen, mal etwas weniger fordern und stattdessen etwas mehr nachdenken und mitarbeiten würden, dann wäre das Metier um ein vielfaches einfacher und man könnte viel mehr bewirken.
Denken Sie bitte mal darüber nach….
(Gelesen, für gut befunden, geklaut und aus tiefstem Herzen veröffentlicht) Martina Dechant